Wir haben bei Routenbauer Oliver Walder nachgefragt! Er schraubt regelmässig neue Routen fürs Gaswerk und erzählt uns, wie man Routenbauer wird, woher er seine Inspiration nimmt und welche seine Lieblingsgebiete draussen am Fels sind.
Routenbauer an der Kletterwand, Sonnenuntergang im Hintergrund, Klettergriffe und Volumen

Wie entstehen eigentlich neue Kletterrouten?

Wir haben bei Routenbauer Oliver Walder nachgefragt! Er schraubt regelmässig neue Routen fürs Gaswerk und erzählt uns, wie man Routenbauer wird, woher er seine Inspiration nimmt und welche seine Lieblingsgebiete draussen am Fels sind.


Wer den Einstieg ins Klettern sucht, beginnt am besten mit einem Grundkurs in der Kletterhalle. Dort lernt man die wichtigsten Grundlagen wie Knoten, Einbinden, Partnercheck und Sicherungstechnik. Gestartet wird im Toprope, im Folgekurs kommt dann das Vorsteigen dazu.


Und wer von der Halle an den Fels möchte: Unsere Kletterkurse ermöglichen den sicheren Einstieg ins Felsklettern. Erlebe die Freude am Spiel mit der Schwerkraft und die Lust an der Herausforderung. Dieses einzigartige Lebensgefühl lässt sich kaum in Worte fassen – man muss es selber erleben!

Vorstieg klettern, eine Kletterin und eine sichernde Person, Risse im Fels

«Routenbau ist für mich ein sehr kreativer Job – mit endlosen Möglichkeiten»

Interview zum Thema Routenbau mit Oliver Walder

Oliver, du bist für die Leitung des Routenbau in den drei Kletterzentren des Kletterzentrums Gaswerk AG zuständig. Erzähl mal, was gehört zu dieser Aufgabe dazu?

Ich bin Leiter Routenbau und gleichzeitig auch Sicherheitsbeauftragter – das geht bei uns Hand in Hand, denn Routenbau hat viel mit Sicherheit zu tun. Dazu gehören die Personalführung, die Koordination zwischen den Hallen, die Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung, den Abteilungen und externen Partnern, das Budget für den Routenbau, der Materialeinkauf – also Griffe, Volumen, Schraubmaterial – sowie die allgemeine Qualitätssicherung.


Besonders wichtig ist uns, dass wir Plaisir-Routen schrauben. Das heisst: so geschraubt, dass die Bewegungen fliessend sind, mit genügend Tritten, angenehmen Klipp-Positionen, immer wieder einem Ruhepunkt dazwischen und weniger boulderigen Stellen.

Routenbauer mit grossem Klettervolumen in der Hand

So kommt man beim Klettern in einen richtigen Flow und kann die Route geniessen. Auch die visuelle Attraktivität spielt eine Rolle – je ästhetischer eine Route wirkt, desto eher möchten man sie klettern.


Wir wollen allen Besucherinnen und Besuchern eine grosse Auswahl an interessanten und abwechslungsreichen Routen in ihrem persönlichen Schwierigkeitsgrad bieten. Der Grossteil liegt im Bereich zwischen 5c und 7b, daneben gibt es natürlich auch leichtere sowie schwierigere Linien.

«Unser Ziel ist es, dass die Leute Freude am Klettern haben, Erfolgserlebnisse sammeln – und am Ende Lust bekommen, wiederzukommen.»

Klettern in der Halle, Gaswerk, farbige Klettergriffe und ein Kletterer

In welcher Halle schraubst du hauptsächlich? 

Eigentlich überall – aber die administrativen Aufgaben haben letztes Jahr stark zugenommen, was ich unbedingt korrigieren möchte, um in Zukunft wieder mindestens einen Tag pro Woche selber Routen bauen zu können. Wenn, dann bin ich in allen Hallen unterwegs: in Schlieren, Wädenswil und Greifensee.


Wie gehst du vor, wenn du eine neue Route schraubst? Wie sieht ein typischer „Routenschraubtag“ aus?

An allen drei Standorten gibt es jeweils einen Standortleiter fürs Leadklettern, und es gibt eine Person, die das Bouldern für alle Hallen koordiniert. Im Routenbau entscheidet der Standortleiter, in welchem Sektor neue Routen geschraubt und alte abgebaut werden. Dabei achten wir darauf, dass in jedem Sektor eine gute Durchmischung vorhanden ist – selbst in den steilsten Wänden sollte zum Beispiel eine 6b zu finden sein. So stellen wir sicher, dass alle Gäste etwas in ihrem Schwierigkeitsgrad klettern können.


Die Planung ist klar vorgegeben: welcher Griffhersteller, welcher Schwierigkeitsgrad und welcher Sektor vorgesehen sind. Das macht uns effizienter – die Routenschrauber wissen am Morgen gleich, was zu tun ist. Dann wird den ganzen Tag geschraubt, meist entstehen zwischen zwei und vier Routen, abhängig von Wandhöhe und Schwierigkeitsgrad. Zu Beginn setzen wir die Volumen und die grossen, markanten Griffe. Wir versuchen möglichst viel von der Hebebühne aus zu schrauben, da dies physisch weniger belastend ist – die Griffe können sehr schwer sein, was das Schrauben am Seil anspruchsvoll macht. Je nach Wandneigung sind wir jedoch gezwungen, direkt aus dem Seil heraus zu arbeiten. Am Seil schrauben wir grundsätzlich von oben nach unten, weil das effizienter ist.


Häufig verteilen wir zunächst nur die Griffe, und die Tritte kommen dann beim Testen am hängenden Seil Zug für Zug dazu.


Von wo kommt deine Inspiration für neue Routen?

Meine Inspiration kommt ganz intuitiv – manchmal von einer Route, die ich draussen geklettert bin. Die Volumen, Griffe und die Neigung der Wand geben vieles vor: Im Überhang schraubt man zum Beispiel ganz anders als an einer senkrechten Wand.


Oft fliesst ein spezielles Gefühl oder eine Schlüsselstelle von draussen in meine Arbeit ein. Routenbau ist für mich ein sehr kreativer Job – mit endlosen Möglichkeiten.


Worauf achtest du besonders, damit eine Route für verschiedene Klettertypen (z.B. gross/klein, dynamisch/statisch) spannend bleibt?

Mir ist wichtig, dass es immer mehrere Lösungswege gibt – darum setze ich zum Beispiel genügend Tritte. So entsteht eine faire Balance, bei der alle, ob klein oder gross, gleichermassen gefordert sind. Mit zusätzlichen Tritten lässt sich ein Grössenvorteil oft gut vermeiden. Umgekehrt können kleinere Kletterer manchmal einen Heel Hook setzen, der für grössere gar nicht so einfach ist.


Wenn man einen sehr weiten Zug oder einen Dyno einbaut, wird es etwas schwieriger. Darum testen wir die Routen immer und überlegen dabei auch, wie eine kleinere Person die Stelle klettern würde. Wenn es sehr schwer oder gar unmöglich ist, suchen wir eine Lösung, um die Passage zu entschärfen. Wenn meine Tochter zum Beispiel eine Route klettert, findet sie oft komplett andere Lösungen, was ich sehr faszinierend finde.

Ein Kletterer beim Routenbau, draussen auf der Matte, Schraubwerkzeug
Routenbauer mit Bohrer in der Hand, Hintergrund Kletterhalle

Das Titelbild und das Foto links zeigen Oliver beim Routenbau an der Aussenwand. Fotograf: Vladek Zumr.

Wie wird man eigentlich Routenbauer? Muss man ein gewisses Niveau mitbringen?

Man braucht auf jeden Fall Leidenschaft fürs Klettern – eine klassische Ausbildung gibt es nicht. Viele starten vielleicht am Empfang oder als Kletterkursleiter und rutschen dann ins Routenschrauben hinein. Wichtig ist aber auch ein gewisses Niveau: Wer zum Beispiel eine 7b onsight klettern kann, bringt nicht nur Kraft, sondern auch ein breites Bewegungsrepertoire mit. Dieses Wissen über verschiedene Bewegungen und Sequenzen ist fürs Routenbauen entscheidend – so bleibt der Stil abwechslungsreich und kreativ.


Bei uns muss jeder Routenbauer flexibel sein und alles abdecken können – von den ganz einfachen bis zu den richtig schweren Routen. Ich selbst schraube bis zu Routen im Bereich 8b.


Was ist dein persönliches Kletterniveau? 

Mein Niveau liegt bei 8a, sowohl drinnen wie draussen. In der Halle ist Klettern für mich vor allem ein gutes Körpertraining – fast wie ein Labor. Draussen hingegen spielt vor allem auch die Psyche, also die mentale Stärke, eine wichtige Rolle. In der Halle werden häufig Schulterzüge und dynamische Bewegungen trainiert, während draussen das präzise Stehen und die Fingerkraft zentral sind. Zudem bietet der Fels viel mehr Freiheiten, wie man eine Route klettert. In der Halle ist die Route durch die gewählten Griffe und die Art und Weise, wie sie geschraubt wurde – die Idee dahinter – klar vorgegeben.


Kletterst du auch draussen? Was sind deine Lieblingsgebiete?

Ja, natürlich! Draussen findet man mich beim Bouldern, auf Mehrseillängen-Touren und beim Sportklettern. Einige meiner Lieblings- Mehrseillängen-Touren sind am Gross- und Chli Bielenhorn sowie in der Grauen Wand. Eine besonders eindrückliche Mehrseillänge, die ich vor kurzem geklettert bin, war Jack Daniels im Göschenertal auf der überhängenden Rückseite der Sandbalm-Platten. Das Bouldern lässt sich am besten im Magic Wood und im Tessin geniessen. Ein Top-Gebiet fürs Sportklettern ist Cevio, das zudem relativ regensicher ist. Es gibt unzählige grossartige Klettergebiete in der Schweiz!

Eine Kletterin im Vorstieg im Klettergarten Tessin. Felswand und Natur

Welchen Tipp gibst du Kletternden, wenn sie eine neue, schwierige Route „lesen“ und verstehen wollen?

Man sollte die Route zuerst visualisieren und dabei mit den Füssen beginnen, erst danach die Hände einbeziehen. Es ist wichtig, verschiedene Optionen offen zu halten: Welche Lösungen gibt es, was könnte funktionieren? Auch die Atmung spielt eine grosse Rolle. Sie sollte sich dem Kletterrhythmus anpassen – bei schnellen Zügen beschleunigt sie, an Ruhepunkten verlangsamt man sie bewusst, um sich zu erholen und Kraft für die nächste Schlüsselstelle zu sammeln.


Bei einem Projekt oder einer neuen Route versucht man oft, die Route im Kopf durchzuklettern. Man stellt sich vor, wo der Fuss plaziert wird, wie der nächste Griff gehalten wird und wie die Sequenz funktionieren könnte. So kann man sich mental optimal aufs Klettern vorbereiten.


Wo siehst du die Verbindung zwischen Hallenklettern und Draussenklettern – was überträgt sich, was nicht?

Die Halle dient vor allem als Trainingsbereich, man baut Kraft auf, während draussen der Fokus stärker auf Technik, mentaler Stärke und Fingerkraft liegt. Die Unterschiede zeigen sich besonders beim Bouldern: Hier geht die Schere zwischen

„New School“ und „Old School“ immer weiter auseinander. Wir versuchen jedoch, alle abzuholen – sowohl das klassische, statische Klettern als auch die parkourartigen Sprünge, die sehr schulternlastig sind.


Wie kann man sein eigenes Kletterniveau verbessern?

Wichtig ist, sich immer wieder neue Impulse zu setzen und verschiedene Disziplinen zu kombinieren – Bouldern, Sportklettern, Mehrseillängen. Beim Bouldern baut man Kraft auf, die man später auch beim Lead-Klettern gut gebrauchen kann. Es kann sinnvoll sein, für eine gewisse Zeit gezielt Krafttraining zu priorisieren, statt einfach nur zu klettern. Kraftaufbau braucht Zeit, Ausdauer verbessert sich meist schneller.


Wie findet man den Einstieg ins Hallenklettern?

Der Einstieg erfolgt am besten über den Grundkurs Toprope. Dabei wird man von oben gesichert – das Seil läuft über eine Umlenkung von der Kletterperson zur sichernden Person. Weite Stürze sind ausgeschlossen, der Einstieg ist dadurch besonders einfach. Im Kurs lernt man die Grundlagen wie Knoten, Einbinden, Partnercheck, Sicherungstechnik und vieles mehr. Wer danach weitermachen möchte, kann in den Folgekursen das Vorsteigen lernen oder spezielle Technikkurse besuchen.

«Generell würde ich sagen: Wer regelmässig klettert und Zeit investiert, wird sich mit Sicherheit verbessern.»

Ein Kletterer in der Wand, grosser Felszahn, Felswand und Aussicht

Klettern kennenlernen:

Hallenkurs oder Felskurs

Einstieg ins Hallenklettern

Der einfachste Weg in die Vertikale führt über einen Grundkurs in der Kletterhalle. Dabei klettert man im Toprope, das heisst: Das Seil ist oben fixiert, Stürze bleiben kurz und überschaubar. So lassen sich die ersten Schritte am Felsersatz sicher und entspannt wagen.


Im Kurs lernt man die wichtigsten Grundlagen – vom Knoten und Einbinden über Partnercheck und Sicherungstechnik bis hin zum Umgang mit Sicherungsautomaten. Auch Gleichgewicht, Körpergefühl und Vertrauen werden geschult.


Wer nach dem Grundkurs weitermacht, kann in Folgekursen das Vorsteigen üben oder an Techniktrainings teilnehmen. So wächst man Schritt für Schritt ins Klettern hinein – und baut die Basis, um später vielleicht auch draussen am Fels unterwegs zu sein.

Indoor Kletterkurse

Einstieg ins Klettern am Fels

Wer von der Halle hinaus an echten Fels möchte, startet idealerweise mit einem Klettergarten-Kurs. In zwei Tagen erlernt man dort die Grundlagen wie Knotenkunde, Sicherungstechniken, Materialkunde und Seil- und Standplatzmanöver. Am ersten Tag liegt der Fokus darauf, richtig Klippen, Standplätze und Umfädeln zu üben – alles unter professioneller Anleitung. Am zweiten Tag kann man das Gelernte im Klettergarten praktisch anwenden und gewinnt Sicherheit beim eigenständigen Klettern zu zweit.

Einstieg ins Felsklettern
Kletterzentrum Gaswerk in Wädenswil, Indoor Kletterhalle
Eine Kletterin im Toprope, Klettern draussen am Fels im Tessin, eine Person am Sichern

Kletterferien im Süden: Geniesse die goldige Herbstzeit am Fels mit Höhenfieber

Klettern und südliches Ambiente lassen sich perfekt kombinieren.

Entdecke unsere Kletterferien im Tessin, in Südfrankreich, Kroatien und Italien. Klettergebiete wie Finale Ligure, Arco, Calanques, Sizilien und Sardinien stehen auf dem Kletterferien-Programm. Dort dreht sich aber nicht alles ums Klettern. Ebenso geniessen wir das milde Klima, die einmalige Landschaft unter dem azurblauen Himmel und natürlich die verschiedenen Spezialitäten und Weine der Region. Und all dies ohne Flug-Kilometer!


Du willst nah und lokal Ferien geniessen?

Ab Anfang September bis im November sind wir beim Klettern im Tessin anzutreffen. Verbringe mit uns eine fantastische Sportkletterwoche in den Klettergebieten im Maggiatal, die in ihrer Art zu den schönsten der Schweiz gehören. 

Kletterferien im Süden
Mehrere Kletterer an der Granit Felswand, Klettern im Tessin, im Süden, Sonnenschein
Ein Kletterer im Vorstieg, scharfer Kalkfels, im Hintergrund das Meer, Klettern im Süden

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