Genau heute beginnt der Sommer nach astronomischer Definition, denn heute ist Sonnenwende.

Ein erlebnisreicher Sommer mit Höhenfieber

Genau heute beginnt der Sommer nach astronomischer Definition, denn heute ist Sonnenwende und somit der längste Tag des Jahres. Perfektes Timing, um draussen unterwegs zu sein. Lange Hochtouren, Durchquerungen und Trekkings in eindrücklicher Natur – was hast du für diesen Sommer geplant?

Bergführer Stefan Waldner wird ab Mitte Juli in seiner Heimat, dem Südtirol, unterwegs sein. Auf dieser NahReise im UNESCO Weltnaturerbe, den Dolomiten, führt er seine Gäste über historische Kriegswege, genussvolle Panoramawege mit Aussicht auf die Drei Zinnen und über kurze Klettersteige, welche es zu meistern gilt. Ein wahres Abenteuer vor der Haustüre.

Wie es für Stefan war, als Südtiroler aufzuwachsen, wo die Klettersteige ihren Ursprung fanden und was es mit den «Alpini» und dem «Alpinisteig» an der Sextner Rotwand auf sich hat, erfährst du im Interview.

Nicht verpassen: Ob Bouldern, Toprope oder Vorstieg, für Fortgeschrittene oder Neulinge: Transa und Höhenfieber laden am 21. & 22. August zum Kletterweekend ein und nehmen dich nach Flims Laax Falera auf den Segnesboden mit.

Wir wünschen dir einen sonnigen längsten Tag des Jahres!


Alpines Ambiente, historische Kriegspfade und Klettersteigpassagen - Abenteuer pur

Interview mit Südtiroler Bergführer Stefan Waldner

Stefan, du bist gleichzeitig Bergführer und Lehrer, wie lebst du diese Kombination im Alltag aus?

Für mich ist diese Kombination mittlerweile Normalität, da ich dies schon bald 20 Jahre so mache. In Österreich sind die Sommerferien mit 9 Wochen relativ lang und da bietet sich der Sommer super fürs Bergführen an. Und auch im Winter lassen sich immer einige passende Touren finden.

Die Abwechslung ist genial – zum einen die Arbeit mit Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren und zum anderen das Draussensein, die Bewegung und mit Gästen als Bergführer unterwegs zu sein. Das ist schon eine feine Kombination, welche mich in Schwung hält. Auch bleibt mir Zeit für meine Familie, wir unternehmen viel miteinander und sind gerne in Bewegung – beim Klettern, Skitourengehen und Radl Fahren.

Unser Zuhause liegt in Innsbruck: eine strategisch interessante Stadt, denn sie stellt mit dem Brennerpass das Tor zum Süden dar. So kann ich mich Wetter und Verhältnissen anpassen und bin in kurzer Zeit gleich in einer anderen Region mit optimalen Voraussetzungen für eine Tour.

Stefan Waldner

Du bist im Südtirol aufgewachsen, inwiefern hat dich diese Region geprägt?

Als Südtiroler wächst man schon mit einer speziellen Geschichte auf. Früher war die deutsche Schule verboten und in der Öffentlichkeit durfte kein Deutsch gesprochen werden. Aber genau dieser geschichtliche Hintergrund ist auch das Spezielle am Südtirol. Vielleicht ist dies ähnlich wie im Tessin: Wir leben in Italien aber sprechen Deutsch, wir fühlen uns aber nicht unbedingt als Italiener, sondern einfach als Südtiroler. Ebenfalls Teil des Südtirols sind die Ladiner in den Dolomitentälern, die älteste Bevölkerungsgruppe der Region. Sie sprechen Ladinisch, die dritte Landessprache – wiederum ähnlich zum Rätoromanisch.

Aber auch die Landschaft und die Dolomiten haben mich geprägt, in dieser Gegend unterwegs zu sein ist einfach eindrücklich und der Südtiroler kann nicht nur Apfelstrudel zubereiten, sondern auch super Kaffee! Unterwegs in den Dolomiten sieht man oft halb verfallene Schützengräben, findet Werkzeuge und Waffenteile. Die Frage nach der Geschichte dahinter kommt schnell einmal auf, man recherchiert, informiert sich über die Tragödien und Heldengeschichten und das Ganze wird lebendig.

Auf unserer Dolomitendurchquerung bewegen wir uns ebenfalls auf alten Kriegspfaden und durchqueren beispielsweise am Paternkofel einen Tunnel der Italiener, welcher durch den Berg führt. Auch die Klettersteige selbst fanden ihren Ursprung im Krieg und stellen jene Wege dar, welche die Beteiligten an der Front jeden Tag gegangen sind. Das weckt einfach die Neugier.


Im Juli zeigst du den Höhenfieber Gästen deine Heimat, was macht die Dolomitendurchquerung besonders?

Einzigartig sind auf jeden Fall die Dolomiten selbst, die zum Unesco Weltnaturerbe zählen. Für mich ist es fein gleich vor der Haustüre zu Führen und mit Schweizer Gästen in den Bergen unterwegs zu sein. Hier bin ich Einheimischer und hier bin ich zuhause, ich kenne die Leute, das geniesse ich sehr. Die Dolomitendurchquerung ist technisch vielleicht etwas anspruchsvoller und mit 9 Tagen etwas kürzer als Innsbruck-Venedig – ein richtiges Abenteuer zuhause.

Auch die Zeit passt super: Anfang Juli muss ein bisschen auf den Schnee geachtet werden, aber es sind weniger Leute unterwegs und dieses Jahr werden es sowieso noch weniger sein aufgrund der aktuellen Situation.

Ich freue mich sehr, 9 Tage in dieser spannenden Gegend von Sexten zum Rosengarten unterwegs zu sein, wir werden viel erleben und in die Dolomiten-Welt eintauchen können – sowohl in die Natur als auch in die Kultur und Geschichte.

Das Trekking führt über historische Kriegswege, kannst du uns darüber bereits etwas verraten?

Unsere Tour führt teilweise über den Dolomiten Höhenweg; wir machen eine Ost-West Durchquerung. Der typische Dolomitensteig ist ein Weg, der viel Panorama und Genusswandern bietet. Ab und zu stehen wir vor einem Übergang, welchen wir an Seilen und Eisenstiften überklettern. Das sind meist kurze, technisch etwas anspruchsvollere Passagen.

Wir bewegen uns im Gebiet der ehemaligen Frontstellung und kommen an alten Klettersteigen, welche zu Kriegszeiten errichtet wurden und sich in einer sehr spektakulären Gegend befinden, vorbei. Man darf sich das nicht als ambitionierten Klettersteig vorstellen, denn die Männer an der Front haben sich die einfachsten Wege gesucht und diese optimal abgesichert, um die Gipfel zu besetzen und ihre Stellung zu errichten. Die Klettersteige sind mit Seilen und Leitern abgesichert und auf unserem Weg sehen wir auch Schiessscharten, Stellungen und Kavernen.

Auf dem Tourenprogramm stehen auch Klettersteige, welche technischen Kenntnisse müssen die Gäste mitbringen?

Vom technischen her sicher Trittsicherheit und auch eine gewisse Freude am weglosen Gelände. Manchmal laufen wir an ausgesetzten Wegabschnitten entlang. Ich denke, die Zielgruppe ist der ambitionierte Wanderer, die ambitionierte Wanderin, T4 oder T5 Gelände sollte Spass machen und vielleicht wurden bereits Wanderungen gemacht mit einigen Passagen, welche mit Seilen oder Ketten abgesichert waren.

Die Klettersteig-Stellen auf unserer Dolomitendurchquerung dauern nie lange, vielleicht einmal 100 Meter, und sind gefolgt von viel Panorama, Genusswandern und Abwechslung. Wer in einfaches Klettersteiggehen reinschnuppern will, ist hier super aufgehoben.

Wenn das Wetter nicht passt oder die Gäste müde sind, gibt es immer auch Normalwege oder andere Möglichkeiten, um eine Pause einzulegen.

Wie ist es für dich als Bergführer 9 Tage mit einer Gruppe in den Bergen unterwegs zu sein?

Vielfach verabschiedet man sich wieder nach 4-5 Tagen auf Tour, mit 9 Tagen ist man da schon länger unterwegs. Mir taugt das gut, so haben wir länger Zeit, um uns kennen zu lernen und ins Gespräch zu kommen. Nach 4-5 Tagen kommt auch die Kondition super in die Gänge und die ersten Anfangsschwierigkeiten sind überwunden.

Auf einer 9-tägigen Tour gibt es viele gemeinsame Erlebnisse, lustige Situationen und spannende Gespräche. Meist entstehen unter den Gästen Freundschaften und man schweisst als Gruppe zusammen. Kurz: Ich finde es sehr angenehm, länger zusammen unterwegs zu sein.

Was stellt bei der Dolomitendurchquerung für dich ein besonderes Highlight dar?

Die Sextner Rotwand über den «Alpinisteig». Die «Alpini» sind die italienischen Gebirgsjäger des 1. Weltkriegs. Sie haben sich Stück für Stück, Meter für Meter an die österreichische Gebirgsstellungen herangewagt, um diese dann unter Beschuss zu nehmen. Und die Österreicher gingen von der anderen Seite empor. Der Plan der «Alpini» war es, die Nachschubwege der österreichischen Seite zu beobachten, um sich so einen Vorteil zu verschaffen.

Das Ganze ist etwas verrückt, du kannst dir vorstellen, dass von Sexten ein Bergführer und beispielweise von Cortina ein Bergführer an einem Tag gemeinsam auf der Hütte als Bergführer unterwegs waren und plötzlich stehen sie sich einander im Krieg gegenüber.

Dieser geschichtliche Einblick, die alten historischen Klettersteige und das alpine Ambiente machen diese Durchquerung einzigartig.

Dolomiten Trekking

Transa Kletterweekend in Flims

Ob Bouldern, Toprope oder Vorstieg, Fortgeschrittene oder Neulinge: Transa und Höhenfieber laden am 21. & 22. August zum Kletterweekend ein und nehmen dich nach Flims Laax Falera auf den Segnesboden mit.Du bist interessiert, mehr über die Geschichte des Sports zu erfahren und hast Lust auf ein Wochenende voll mit Klettern, Bouldern und auch etwas Hüttenplausch? Dann ist unser Kletterweekend wie gemacht für dich und Transianer Pesche dein perfekter Begleiter. Da die Platzzahl beschränkt ist, empfehlen wir dir, dich zeitnah anzumelden.

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Wir sagen uns du.


Wenn wir gemeinsam in den Bergen unterwegs sind, so sprechen wir uns mit du an.
Diese schöne Tradition möchten wir schon vom ersten Kontakt an mit dir pflegen.
Wir sprechen dich also auch am Telefon und im Mailverkehr per du an.