Bald steht der Saisonstart für die Skihochtouren an! Einige Skitourengeher würden Skihochtouren als die Königsdisziplin betrachten – hoch hinaus und über Gletscher.

Petra, kennst du den Unterschied zwischen einer klassischen Skitour und einer Skihochtour?

Bald steht der Saisonstart für die Skihochtouren an! Einige Skitourengeher würden Skihochtouren als die Königsdisziplin betrachten – hoch hinaus, über Gletscher, Durchquerungen von Hütte zu Hütte und 4000er Gipfel können auch auf deinem Frühjahr Programm stehen.

Doch was sind Skihochtouren überhaupt? Was unterscheidet sie von den klassischen Skitouren? Bergführer Philipp Schmidt erklärt im Interview, welches zusätzliche Material mit in den Tourenrucksack gehört und was für ihn ein wahres Skihochtouren Highlight ist.

Für dich sind Skihochtouren Neuland? Im Grundkurs Skihochtouren Silvretta erwarten dich 4 lehrreiche Tage, um die winterliche Königsdisziplin kennenlernen zu können. In der Silvretta befinden sich auf wenig Raum rund 70 Dreitausender – ein perfekter Ort für die Ausbildungstage. Bergführer Philipp und Höhenfieber sind sich einig, dass ein Kurs den perfekten Einstieg ins Skihochtourengehen ermöglicht.

Warme Temperaturen im Tal bedeuten, dass hoch oben in den Bergen eine wunderbare Sulzschneeabfahrt wartet, (fast) genauso gut wie der Pulverschnee im Hochwinter! Viel Spass beim Lesen der bergluft Februar Ausgabe.



Skihochtouren: hoch hinaus über imposante Gletscherlandschaften

Was unterscheidet eigentlich eine Skihochtour von einer klassischen Skitour? Eine klassische Skitour führt in der Regel nicht über Gletscher und kann vom Tal aus gestartet und auch beendet werden.

Langsam steigen die Temperaturen wieder an, wie zum Beispiel diese Woche: die 7-Tages Prognose meldet puren Sonnenschein mit Maximaltemperaturen im Tal bis knapp 20 Grad. Dies hat zur Folge, dass der Schnee an den tiefergelegenen Hängen schwindet und die Verhältnisse in höheren Lagen besser werden. Die Tage werden ab Mitte März länger, was Skitouren mit weiteren Distanzen ermöglicht.

Somit kristallisieren sich bereits einige wichtige Unterschiede heraus: Skitouren in höheren Lagen, Touren, welche über Gletscher führen, längere Tage und ambitionierte Gipfelziele.

Da Skihochtouren über Gletscher führen, erfordert dies zusätzliches Material und Ausbildung. Denn das Skitourengehen über Gletscher bringt das Risiko eines Spaltensturzes mit sich. So gehören Klettergurt, Seil und Spaltenbergungsmaterial mit ins Tourengepäck. Auch sind viele Skihochtouren mit einer kurzen Passage zum Gipfel, welche ohne Ski zu bewältigen ist, verbunden. Dafür gehören Steigeisen und Pickel mit in den Rucksack.

Längere Tage bedeuten auch mehr Möglichkeiten. Eine unvergleichbare und pure Art und Weise die Berglandschaft zu erleben, sind Ski-Durchquerungen. Mit kompakt gepacktem Rucksack von Hütte zu Hütte können Orte erreicht werden, welche fernab von der Zivilisation sind. Gesucht wird nicht nach Pulverschnee, sondern nach genussvollen Firnschnee-Abfahrten: Timing ist dabei alles.

«Die klassische Haute Route ist ein Highlight, für jeden Gast und auch jedes Mal wieder für mich»

Interview mit Team-Bergführer Philipp Schmidt

Seit 2009 ist Philipp Schmidt als Bergführer unterwegs und bereits über 30-mal unternahm er die Skidurchquerung von Chamonix nach Zermatt. Was die wichtigsten Unterschiede zwischen einer klassischen Skitour und Skihochtouren sind, wie es sich im wunderschönen Goms lebt und welche zusätzlichen Gefahren Skihochtouren mit sich bringen, erklärt Philipp im Interview.

Philipp, wie kam es zu deiner Entscheidung Bergführer zu werden?

Kurz: Die Faszination für Natursport und bergbegeisterte Eltern. Da mir die Begeisterung von meinen Eltern mitgegeben wurde und ich den Umgang mit Menschen sehr schätze, war es für mich ein logischer Schritt, die Bergführerausbildung zu absolvieren.


Nun wohnst du im schönen Goms, kannst du im Winter von der Haustüre aus auf Skitour gehen?

Genau so ist es, hier habe ich sehr viele Möglichkeiten, um von der Haustüre aus auf Skitour zu gehen. Von Beginn des Winters bis ins Frühjahr, südseitig und nordseitig und je nach Lawinensituation lassen sich hier viele passende Touren finden.

Ende Februar darf man schon bald an die Skihochtourensaison denken, was sind, deiner Meinung nach, die Unterschiede zwischen einer klassischen Skitour und einer Skihochtour?

Das Interessante für mich am Wechsel ins Frühjahr ist, dass die Gletscher bis dahin sehr gut eingeschneit sind und die Tage ab Mitte März immer länger werden, dementsprechend die Temperaturen in der Regel ansteigen. Den Anstieg der Temperatur braucht es, damit die Gletscher überhaupt begehbar und befahrbar sind, da die Gletscherbrücken im Hochwinter durch die kälteren Temperaturen und den dadurch poröseren Schnee deutlich instabiler sind.

Auch die Infrastruktur ist entscheidend, die SAC Hütten öffnen erst, wenn die Skihochtouren-Saison ansteht. Im Frühjahr sind Durchquerungen von Hütte zu Hütte möglich, im Hochwinter konzentrieren sich die Tourengeher eher aufs Tal. Im Hochwinter wird Pulverschnee gesucht, im Frühjahr kann man wunderbar im Sulzschnee schwingen und dies bei angenehmen Temperaturen.


Hast du eine Skihochtour besonders in Erinnerung?

Ich gehe unglaublich gerne auf die Skidurchquerung von Chamonix nach Zermatt. Das vergangene Jahr war seit langer Zeit das erste, indem ich leider nicht von Chamonix nach Zermatt unterwegs sein konnte. Die klassische Haute Route ist ein Highlight, für jeden Gast und auch jedes Mal wieder für mich! Durch das ich etwa 30 Mal, in verschiedensten Varianten von Chamonix nach Zermatt unterwegs sein durfte, ist auch der Besuch auf den Hütten und bei den mir mittlerweile gut bekannten Hüttenwartinnen und Hüttenwarten jedes Mal wunderschön. Die Durchquerung ermöglicht einem einen einmaligen Perspektivenwechsel. Gestartet wird mit Blick auf den Mont Blanc und später geht’s immer näher aufs Matterhorn zu, was vor 3-4 Tagen weit weg war, kommt plötzlich näher. Skihochtourentechnisch ist dies sicherlich die Krönung, bei schönem Wetter kann man die Bergwelt geniessen und ist mittendrin in der eindrücklichen Landschaft. Diese Durchquerung findet nur bei bestem Wetter und besten Verhältnissen statt. Für mich gibt es eigentlich nichts Schöneres.

Für mich natürlich auch genial ist, wenn ich im Berner Oberland unterwegs bin und beispielsweise auf dem Vorderen Galmihorn stehe und weiss, dass ich in etwa zwei Stunden Zuhause im Goms sein werde.

Chamonix nach Zermatt

Warum werden im Hochwinter eher weniger Skihochtouren gemacht als im Frühjahr?

Entscheidend sind die Stabilität der Brücken über die Gletscherspalten, die Tageslänge, die Temperatur, die Infrastruktur, sprich geöffnete Hütten und die Schneeverhältnisse auf den Gletschern. Alles Punkte, welche im Frühjahr günstiger sind als im Hochwinter. Auch die Lawinensituation ist ein Thema, im Frühjahr ist in diesen Höhenlagen in der Regel die Konsistenz des Schnees eine ganz andere als im Hochwinter.

Der Sulzschnee im Frühjahr ist viel unkomplizierter als Schnee des Hochwinters. Als Bergführer weiss ich genau, wie die Tour zeitlich zu planen ist, sodass morgens früh der Aufstieg mit Harscheisen unternommen wird und anschliessend die Abfahrt im Sulzschnee genossen werden kann.


Welches zusätzliche Material wird für eine Skihochtour benötigt?

Ein Klettergurt gehört dazu, dieser muss immer dabei sein, wenn vergletschertes Gelände begangen und befahren wird. Je nach Tour gehören auch Steigeisen und Pickel in den Rucksack. Ich als Bergführer brauche zudem Material, um eine Spaltenbergung vornehmen zu können.

Gibt es einige technische Skills, welche es mitzubringen gilt?

Es wäre wünschenswert, wenn Übung und Wissen für die Spaltenrettung vorhanden sind. Auch sollte die Spitzkehren Technik sauber beherrscht werden. Je nach Tour wird ein Ski Depot gemacht und mit Steigeisen über Firn, Eis und Fels weiter zum Gipfel gestiegen, ein geübter Umgang mit Pickel und Steigeisen wäre demnach von Vorteil für solche Touren. Natürlich hängt alles von den Verhältnissen und der Tour selbst ab.


Was sind die (zusätzlichen) Gefahren, welche es auf einer Skihochtour zu beachten gilt, verglichen mit normalen Skitouren?

Der Gletscher mit all seinen Gefahren (Spaltensturzgefahr, Eisschlaggefahr) ist für mich die wichtigste zusätzliche Gefahr auf Skihochtouren.

Welche Skihochtour würdest du einem Einsteiger empfehlen?

Da es für mich keine klassische Skihochtouren für Einsteiger gibt, finde ich eine Kombination aus Kurs und dazu passenden Skihochtouren perfekt. Im Rahmen des Kurses wird einem das nötige Knowhow vermittelt welches man im Rahmen der Touren unmittelbar anwenden kann.

Grundkurs Skihochtouren

Kannst du uns einige Tipps und Tricks geben, was es bei Skihochtouren zu beachten gilt?

Materialmässig so leicht wie möglich unterwegs zu sein, finde ich vor allem bei Durchquerungen und Touren von Hütte zu Hütte entscheidend. Heisst, es sollten leichte Steigeisen, ein relativ leichter Pickel und ein klein verstaubarer Klettergurt dabei sein. Des Weiteren kann es sein, dass man die Ski am Rucksack befestigen muss, ein gutes Tragsystem am Tourenrucksack ist dementsprechend sinnvoll. Auch sollten die Ski eher leicht sein. Ich zum Beispiel fahre im Frühjahr einen deutlich schmaleren und leichteren Ski als im Hochwinter, was das Erklimmen steiler Hänge mit Harscheisen deutlich einfacher macht, ebenso lassen sich auch eisige Passagen so gut meistern.


Was sind deine Pläne für die Skihochtourensaison?

Die Durchquerung von Chamonix nach Zermatt steht ganz sicher mindestens einmal auf dem Programm. Ansonsten freue ich mich sehr über die Ostertage mit Gästen aufs Bishorn zu steigen. Zudem habe ich im Frühjahr allgemein viele Privatgäste mit denen ich auf Skihochtouren unterwegs sein werde. 

Die Skihochtour auf die Dufourspitze plane ich zum Beispiel sehr gerne mit Gästen, bei welchen ich genau weiss, dass sie sowohl dem technischen als auch dem konditionellen Anspruch dieser schönen Skihochtour gewachsen sind. Diese Tatsache ist sowohl für die Gäste als auch für mich angenehm und verspricht einen grossen Genuss.

Grundkurs Skihochtouren Silvretta

Du willst deinen Winter verlängern und noch einige Tage mehr auf Skitour verbringen? Skihochtouren ermöglichen dir diesen Wunsch. Oftmals bieten sich spannende und den Verhältnissen angepasste Skihochtouren bis im Mai an. Den Einstieg in diese winterliche Königsdisziplin ermöglicht dir Höhenfieber mit dem Grundkurs Skihochtouren in der Silvretta.


Die Silvretta ist eine Gebirgsgruppe in den zentralen Ostalpen. Anteil haben Österreich mit den Bundesländern Tirol und Vorarlberg und die Schweiz mit dem Kanton Graubünden. Auf wenig Raum befinden sich dort rund 70 Dreitausender. Eine ideale Spielwiese für unsere Ausbildungstage.

Mehr erfahren

SCOTT Superguide 88 - dein perfekter Begleiter

Der Superguide-Ski ist eine Legende unter den SCOTT Skiern. Er wurde von der Antarktis bis zum Nordpol und fast jeder Gebirgskette dazwischen gefahren. Ob du im Winter eisige Felsrinnen befährst oder im Pulverschnee Ski fährst, die Anforderungen sind dieselben – ein leichter, wendiger Ski für den Anstieg, ohne Kompromisse bei den hart erarbeiteten Lines auf dem Weg nach unten einzugehen. Ein Gerät mit der Freiheit zum Entdecken.


Der SCOTT Superguide 88 begeistert als Touring-Ski, um die Berge mit Fellen zu entdecken. Dank Features wie elliptischer Sandwich-Seitenwangenkonstruktion mit Laminat, strapazierfähigem Obermaterial, dickerem Belag und besonders starken Stahlkanten hält der Ski den Belastungen einer ganzen Touring-Saison stand.

SCOTT Superguide 88

bergluft - einmal monatlich in deinem Posteingang

Mit dem Höhenfieber Online-Magazin bekommst du einmal im Monat ein kurzes Outdoor Update direkt in deinen Posteingang geliefert.




Wir sagen uns du.


Wenn wir gemeinsam in den Bergen unterwegs sind, so sprechen wir uns mit du an.
Diese schöne Tradition möchten wir schon vom ersten Kontakt an mit dir pflegen.
Wir sprechen dich also auch am Telefon und im Mailverkehr per du an.