«Level Up» für die persönliche Berg-Kompetenz: Erfahre mehr über den Aufbaukurs Bergsteigen Orny-Trient.

Routine und Sicherheit am Berg

Die Sommersaison ist im vollen Gange, egal ob schnuppernd auf einem Bergsteiger-Wochenende, auf Hochtourenwochen, beim Gletschertrekking oder auf NahReise in den Südtiroler Dolomiten: die Freude, draussen in den Bergen unterwegs zu sein, ist riesig.

Die Berglerin Annina ist ebenfalls mit Begeisterung auf Sommer- und Wintertouren anzutreffen. Sie erzählt dir, wie sie ihre Technik in Fels und Eis verbessern und mehr Sicherheit im alpinen Gelände erzielen konnte. Vom fliegenden T-Anker, lustigen Hüttenabenden und Eis-Baden liest du im Interview mit ihr.  

Möchtest du mehr Selbstständigkeit auf Tour erreichen? Bist du neugierig und motiviert, Neues zu lernen? Dann bist du beim Aufbaukurs Bergsteigen im Orny-Trient Gebiet genau richtig. Im Kurs wirst du auf deinem Niveau aufbauend weitergebracht und gewinnst so mehr Routine am Berg – in dieser bergluft Ausgabe findest du das Wichtigste zum Kurs.

Wir wünschen dir gutes Gelingen in den Bergen und eine Portion Sonnenschein obendrauf!

«Level Up» für die persönliche Berg-Kompetenz

Annina war vor einem Jahr beim Aufbaukurs Bergsteigen Orny-Trient mit dabei

Im viertägigen Aufbaukurs Bergsteigen Orny-Trient vermitteln Höhenfieber Bergführer ihr Wissen und ihre Begeisterung fürs Bergsteigen im Sommer. Aufbauend auf den Vorkentnissen und Erfahrungen der Teilnehmenden werden Inhalte gezielt vermittelt und vertieft. Themen wie Sicherungstechniken in Fels, Firn und Eis, Seilhandhabung auf dem Gletscher oder am Grat, Spaltenrettung, Tourenplanung und vieles mehr stehen bei diesem Kurs auf dem Programm.

Annina war vor einem Jahr beim Aufbaukurs im Orny-Trient Gebiet mit dabei. Begeistert schaut sie auf ihre Erlebnisse zurück und erzählt, wie sie von der Ausbildung profitieren konnte und welche Momente ihr besonders in Erinnerung geblieben sind.

Fotos zum Interview:
Christof Jeker
www.christof-jeker.com

Kurz zu dir: Was machst du beruflich? Bist du oft in den Bergen unterwegs?

Ich arbeite seit rund 5 Jahren im Paraplegiker-Zentrum in Nottwil im Qualitätsmanagement. Zu meinen Aufgaben gehört es, Anforderungen und Bedürfnisse von Kundengruppen in unsere täglichen Arbeitsprozesse zu integrieren. In Nottwil arbeite ich 90 Prozent, so habe ich etwas mehr Zeit und Flexibilität, um in die Berge zu gehen. Ich bin sehr oft unterwegs – wenn immer möglich am Wochenende: im Winter mit den Ski auf Skitour und im Sommer beim Wandern, Bergsteigen und Klettern.


Im Sommer vor einem Jahr warst du mit Höhenfieber auf dem Aufbaukurs Bergsteigen im Orny-Trient Gebiet unterwegs. Warum hast du dich für diesen Kurs entschieden?

Die Entscheidung traf ich gemeinsam mit meinem Bergsteigerkollegen Sandro. Wir waren bereits auf einfacheren Hochtouren unterwegs und haben einige kleinere Touren im Winter sowie im Sommer unternommen. Beim Aufbaukurs war es für Sandro und mich wichtig, als Seilschaft weiterzukommen. Das Kursprogramm entsprach unseren Vorstellungen mit einem perfekten Mix aus Theorie und Anwendungstouren.

Am Kurs kamen wir mit vielen Fragen an und während den vier Ausbildungstagen konnten wir uns die Antworten dazu abholen und Unsicherheiten klären. Zum Beispiel waren wir davor am Gross Schärhorn und Clariden zu zweit unterwegs. Wir haben uns angeseilt, um den Gletscher zu queren, aber wir waren uns etwas unsicher mit dem Abstand, den Knöpfen im Seil und ob es bezüglich Gewichtsunterschied eine Rolle spielt, wer voran geht. Auch beim Wechsel vom Gletscher in den Fels und im Blockgelände konnten wir unsere Seilhandhabung noch weiter optimieren.

Welches technische Niveau und wie viel Erfahrung auf Hochtouren hattest du vor dem Kurs?

Ich war und bin immer viel in den Bergen unterwegs. Vor dem Kurs habe ich bereits einige einfachere Hochtouren unternommen und Erfahrung im Steigeisengehen gesammelt. Einen Grundkurs Bergsteigen habe ich ebenfalls bereits besucht. Ich klettere auch sehr gerne - Mehrseillängen oder Sportklettern.

 

Was waren deine Erwartungen an diesen Kurs?                     

Die grösste Erwartung für uns war, dass wir viel Zeit für das Üben der verschiedenen Techniken haben würden und viel selbst ausprobieren konnten, vor allem auch in Bezug auf Seilhandhabung in unserer Zweierseilschaft. Dazu wünschten wir uns hauptsächlich geeignete Anwendungstouren, sodass wir unser Wissen gleich im Gelände umsetzen können würden.

Natürlich ist auch die Hoffnung da, dass die anderen Teilnehmenden sich auf einem ähnlichen Niveau befinden, bereits Erfahrung mitbringen und diese auch in den Kurs einbringen können. Das hat für uns super gepasst.

 

Wie fandest du den Aufbau des Kurses bzgl. Kombination von Theorieteilen und Anwendungstouren?

Der Aufbau war sehr ausgewogen. Der Theorieteil mit unserem Bergführer Dominik fand im Gelände statt. Er zeigte uns jeweils diverse Techniken, welche wir dann gleich selbst ausprobieren konnten. Am Abend auf der Hütte haben wir schliesslich die Ausbildungsthemen kompakt anhand des SAC Sommer Buchs repetiert. Insgesamt erlebten wir zwei Tage Theorie kombiniert mit Übungen und unternahmen zwei Anwendungstouren. Die vier Tage bieten genügend Zeit, um sich wirklich mit dem Thema Hochtouren auseinanderzusetzen und viel neues zu lernen, aber auch Wissen zu festigen.

«Die kompetente Absicherung auf Grat-Touren, eine effiziente Spaltenbergung - alle diese Abläufe sind sehr komplex und es steckt ein grosser Erfahrungswert dahinter. Mit dem Aufbaukurs wollten wir mehr Routine und Sicherheit gewinnen.»

Erzähl mal ein bisschen von den vier Tagen. Welche Erlebnisse sind dir besonders geblieben?

Am meisten geblieben ist mir die Stimmung in unserer Gruppe, die war super! Wir haben uns alle sehr gut verstanden, waren auf der gleichen Wellenlänge und haben viel voneinander gelernt. Als wir von einer Tour zurück gekommen sind, haben wir uns zum Beispiel ein Eisbad gegönnt. Dazu mussten wir zuerst einmal das Eis vom Orny-See wegpickeln (lacht).  

Auch geblieben sind mir die kleinen Fehler, welche uns im Laufe des Kurses unterlaufen sind, zum Beispiel bei der Spaltenrettung. Wir mussten eine T-Verankerung aufbauen. Als ich diese unter Zug stellte, merkte ich, dass die Verankerung nicht hält. Der Pickel ist einfach aus dem Boden zu fliegen gekommen. Das war ein wichtiges Erlebnis mit grossem Lerneffekt für mich. Nun weiss ich, auf was beim Aufbau eines T-Ankers ich achten muss. Solche Szenarien in einer sicheren Umgebung zu üben ist sehr hilfreich.

 

Wie ist es nun ein Jahr später - hast du ambitionierte Ziele für den Sommer?

Letzten Sommer fehlte uns die Zeit dafür, aber auf Skihochtouren im Winter konnten wir viel von unserem Wissen profitieren. Zum Beispiel unternahmen wir die Tour aufs Finsteraarhorn im Berner Oberland. Die Passagen über den Gipfelgrat konnten wir gut absichern und das Erlernte anwenden. Für diesen Sommer haben wir uns auch das ein oder andere Ziel vorgenommen.


Hast du mit den anderen Kursteilnehmern und Teilnehmerinnen noch Kontakt?

Ja mit den meisten schon. Wir schreiben uns oft, wenn wir unterwegs sind oder fragen, ob sich jemand für die geplante Tour anschliessen will.  

 

Wem würdest du den Aufbaukurs empfehlen?

All denen, welche bereits Hochtouren-Erfahrung mitbringen und vor allem neugierig und motiviert sind Neues zu lernen und eine gewisse Routine am Berg erzielen wollen.

Steckbrief zum Aufbaukurs Bergsteigen

Nächste Daten:

05.08. – 08.08.2021

19.08. – 22.08.2021      

02.09. – 05.09.2021      


Technische Anforderungen

Du hast bereits einen Grundkurs Bergsteigen besucht und einige Hochtourenerfahrung gesammelt. Du bewegst dich sicher im steilen Firn auf den Steigeisen und im Fels im 2.-3. Schwierigkeitsgrad in Bergschuhen. Die Seilverkürzung ist dir geläufig.

Kursinhalt

Wir werden Themen behandeln wie Sicherungstechniken in Fels, Firn und Eis (Anseilarten, Stände, Zwischensicherungen), Seilhandhabung auf dem Gletscher (Spaltenrettung) und auf dem Grat (Seilverkürzung, Gehen am kurzen Seil), Abseilen, Planung einer Tour mit Karte, Routenführer und Fernglas, Beurteilung der Wetter- und Schneeverhältnisse, Routenwahl sowie Anwendung von Karte, Kompass und GPS.

Mehr zum Kurs

Rucksack packen für die Hochtour

In der faszinierenden Welt der Hochtouren gehört neben Eispickel, Steigeisen und Sonnenbrille noch einiges mehr ins Gepäck. Ganz nach dem Kredo: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Damit du dich voll auf die Tour konzentrieren kannst, haben wir dir eine technische Packliste, Produktempfehlungen und praktische Tipps zusammengestellt.

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Wir sagen uns du.


Wenn wir gemeinsam in den Bergen unterwegs sind, so sprechen wir uns mit du an.
Diese schöne Tradition möchten wir schon vom ersten Kontakt an mit dir pflegen.
Wir sprechen dich also auch am Telefon und im Mailverkehr per du an.