Vorgesehener Tourenablauf
1. Tag
Von unserem Wohnort reisen wir über Innsbruck oder Mailand nach Madonna di Campiglio an. Ein Stück Reise zwar, dafür in eine einzigartige Umgebung. In einer geschützten Talsenke zwischen der Brenta-Gruppe und der vergletscherten Adamello-Presanella-Gruppe stimmen wir uns auf die bevorstehenden Tage ein. Zum Abendessen treffen wir uns im Hotel und bereiten uns auf die bevorstehenden Tage vor.
2. Tag
Nach dem Frühstück gelangen wir mit der Seilbahn zum Passo del Grostè 2444m. Hier starten wir unsere Brenta-Durchquerung auf dem Sentiero Alfredo Benini in gemässigter Schwierigkeit. Ideal, um den Charakter der Steige kennenzulernen. Dieser ist der jüngste Teil der Wegkette "Sentiero delle Bocchette" und bildet den eindrucksvollen Auftakt. Wir queren meist auf der Sonnenseite den mächtigen Brentastock. An Drahtseilen gesichert und die schwierigen Passagen mit Eisenbügeln und Leitern entschärft, leitet uns der Steig hinauf zu einem Bandystem. Über dieses queren wir entlang der Cima del Groste 2898m und der Cima Falkner 2992m zur Bocca del Tuckett 2613m. Über schmale Pfade erreichen wir nach kurzem Abstieg das gastfreundliche Rifugio F.F. Tuckett 2270m.
Aufstieg 750 Hm, Abstieg 580 Hm, Gehzeit ohne Pausen ca. 5 Std.
3. Tag
Der Sentiero Bocchette Alte ist das vertikale Highlight der Brenta-Durchquerung. Eine lange Etappe der Superlative liegt vor uns. Über ausgesetzte Leitern, Eisenbügel und Querungen auf den Bändern des horizontal geschichteten Gesteins bewegen wir uns in ständigem auf und ab mit Dolomiten-Tiefblickfeeling. Die Kletterei entlang der Sicherungsdrahtseile erfordert volle Konzentration. In wunderschöner Wegführung erreichen wir den Spallone die Massodi 3004m über eine 20m hohe Leiter. Dies ist der höchste Punkt auf unserer Tour. Im Abstieg über kürzere und längere steile Leitern und mit einigen Querungen gelangen wir hinunter zu den Geröllfeldern und auf Wegspuren zum Rifugio Alimonta 2580m.
Aufstieg 1060 Hm, Abstieg 760 Hm, Gehzeit ohne Pausen ca. 6.5 Std.
4. Tag
Die Via delle Bocchette Centrale ist technisch wieder leichter. Sie bietet herrliche Aussicht nach Südosten und später nach Westen. Über den Sfulminigletscher gelangen wir zur Bocca dei Armi. Die schmalen, gut gangbaren Felsbänder sind wie mit dem Lineal gezogen und untereinander mit Eisenleitern verbunden. So bewegen wir uns zwischen markenten Wänden und Türmen südwärts. Auch gelangen wir zum Felsturm Campanile Basso, der bei Kletterern beliebt ist. Vielleicht können wir sie in den steilen Wänden beobachten. Die Via delle Bocchette Centrale zählt zu einer der besten Klettersteigtouren des Trentino. Von der Bocca di Brenta 2552m steigen wir zum Rifugio Pedrotti 2491m ab. Dieses erreichen wir nach ca. 3 Stunden auf Tour und geniessen Kaffee und Kuchen zur Mittagszeit. Nun geht es weiter über einen der ältesten Klettersteige der Brenta. Den Sentiero Brentari zur Bocca di Tosa und über einen kurzen Steig zum Firn der Vetretta d'Ambiez. Teils benötigt man für eine kurze Etappe die Steigeisen im Abstieg zum Rifugio Silvio Agostini 2410m. Hier lassen wir uns bestens verköstigen.
Aufstieg 1050 Hm, Abstieg 1200 Hm, Gehzeit ohne Pausen ca. 6.5 Std.
5. Tag
Die Via Ferrata Ettore Castiglioni bietet einmal mehr drahtseilgesichertes Dolomitenabenteuer und führt kühn durch die Ostabstürze der Cima di Val Agota. Über Leitern und durch einen Kamin gelangen wir zur Scharte Bocchetta die Due Denti 2859m und von dieser hinunter zum Rifugio Carbar ai XII Apostoli 2488m. Nach einer Pause machen wir uns erneut auf. Über Moränen erreichen wir den Sentiere att. Dell’Ideale 2757m. Dieser führt uns zur Boca die Camosci 2757m und zum Gletscher del Camosci. Je nach Verhältnissen steigen wir mit oder ohne Steigeisen über diesen hinunter und gelangen in einem auf und ab über den Sentiero Alpinistico D. Martinazzi zur ältesten Hütte der Brenta. Die Brenteihütte 2182m wurde 2021 toll renoviert und vergrössert.
Aufstieg 800 Hm, Abstieg 1000 Hm, Gehzeit ohne Pausen ca. 6.5 Std.
6. Tag
Die finale und die Rundtour abschliessende Etappe führt uns über den Sentiero SOSAT zum Rifugio Tuckett e Sella 2272m. Anfangs begehen wir einige versicherte Abschnitte. Von hier hat man einen einzigartigen Blick auf die Tosa Nordrinne. Später folgt viel Gehgelände mit herrlichem Ausblick auf die Adamello-Presanella-Gruppe. Das Rifugio Tuckett e Sella lädt zu einer Pause ein, bevor wir dem Höhenweg 316 zur Mittelstation der Groste Bergbahn folgen. Mit den Bergbahnen wechseln wir die Talseite und geniessen von der Sonnenterrasse des komfortablen Rifugio Viviani Pradalago 2082m die tolle Aussicht auf die gesamte Brentagruppe. Mit diesem Überblick übers Gebiet lassen wir all die Erlebnisse noch einmal an uns vorbeiziehen.
Aufstieg 500 Hm, Abstieg 400 Hm, Gehzeit ohne Pausen ca. 5 Std.
7. Tag
Nach dem reichhaltigen Frühstück gleiten wir mühelos mit der Bahn nach Madonna di Campiglio runter, verabschieden uns von diesem wunderbaren Ort und treten die Heimreise an.
Technische Anforderungen
Diese Tour erfordert sehr gute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Viele Passagen sind sehr ausgesetzt. Es sind steile und lange Leitern und mit Eisentritten entschärfte vertikale Passagen zu überwinden. Erste Klettersteigerfahrung und flüssiges Vorankommen in diesen wird vorausgesetzt. Die technischen Anforderungen liegen im Bereich K2 und K3 nach der Schweizer Klettersteigskala.
Unterkunft
Wir übernachten eine Nacht im Hotel im Doppelzimmer und fünf Nächte in Hütten und komfortablen Berggasthäusern im Mehrbettzimmer. Einige Unterkünfte verfügen über Duschen (teilweise kostenpflichtig). Die Bergunterkünfte in der Brenta sind neben ihrer Gastfreundschaft auch bekannt dafür, mit ihren Köstlichkeiten aus der Küche zu verwöhnen.
Zwischenverpflegung
Wir kommen einige Male zur Mittagszeit an Hütten vorbei, wo wir einkehren können. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, in den Hütten Schokolade, Riegel und Sandwiches für den nächsten Tag zu kaufen. Vom Mittragen grosser Vorräte wird abgeraten. Auch wäre es schade, die gute italienische Küche zu verpassen.
Treffpunkt
Unser Bergführer erwartet dich um 18.00 Uhr in der Unterkunft in Madonna di Campiglio.
Anreise mit dem Zug
Von deinem Wohnort nach Madonna di Campiglio und zurück.
Mit dem Zug nach Trento. Entweder via Milano und Verona oder via Innsbruck und Bozen (6:20-7:30 Std. Reisezeit; Tickets am Schalter der SBB). Von Trento aus mit dem Bus B201 und B231 in 2 Stunden nach Madonna di Campiglio. Der Busbahnhof ist direkt am Hauptbahnhof in Trento; Fahrplan unter www.trentinotrasporti.it Tickets beim Buschauffeur.
Anreise mit dem Auto
Mit dem Auto über den Albula- und Berninapass nach Tirano und via Passo Tonale nach Madonna di Campiglio (von Zürich 360km und 5:40 Std. Fahrzeit). Beim Hotel am Abend bzw. an der Talstation der Bergbahn stehen kostenpflichtige Parkplätze zur Verfügung.
Rückreise
Vorgesehen ist der Bus um 09.59 Uhr ab Madonna di Campiglio und der Zug um 13:10 Uhr ab Trento mit einem Umstieg in Verona nach Zürich. Ankunft 19.27 Uhr (Fahrplanstand 2022).
Packtipp
Während der Klettersteigdurchquerung trägst du dein persönliches Gepäck selber mit. Neben der üblichen Ausrüstung für Touren im Gebirge benötigst du Ersatzunterwäsche und einen kleinen Toilettenbeutel. Wir empfehlen sehr, den Tourenrucksack sparsam zu packen. Light bringt weit! Der Rucksack sollte nicht mehr als 8-9 kg wiegen.
Zusatzkosten
Für Bergbahnen fallen zusätzliche Transportkosten von ca. 40.- Euro an.
Durchführung
Wir informieren dich wie folgt über die Durchführung: bei Wochenendtouren 1 Tag vor Tourenbeginn (ab 11 Uhr) und bei Mehrtagestouren 2 Tage vor Tourenbeginn (ab 17 Uhr). Wir senden dir dazu zum angegebenen Zeitpunkt einen Direktlink an deine Mailadresse. Für registrierte Benutzer sind die Last Infos zudem im Member-Bereich unter 'Bevorstehende Touren' verfügbar.